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2018-10-31: #planhaben und am Ende doch alles anders machen?

Genau am 22.Oktober 2017 – vor ziemlich genau einem Jahr, hab ich mich entschieden…
Entschieden, dass ich nach Berlin will. Entschieden, dass ich so bald wie möglich hier her komme!


WAS DAVOR PASSIERTE:

Schon Jahre vorher
habe ich immer mal wieder mit dem Gedanken gespielt einfach abzuhauen. Raus in die Welt. Einfach raus! Die Welt ist sooo groooß und soo schön und immer wieder hat es mich einfach nicht losgelassen, dieses Gefühl von Fernweh und dass mich die “weite Ferne” einfach wie magisch angezogen hat.

Schon Monate lang war ich immer wieder extrem unzufrieden mit meinem Job. Nicht zufrieden, weil ich das Gefühl hatte, dass ich zu wenig verdiene, dass ich mich nicht weiterentwickeln kann, dass ich durchgehend überfordert bin, weil ich mit meinen Aufgaben nicht hinterherkomme, die alle auf meinem Schreibtisch abgeladen werden und dass man mich nicht versteht und ernst nimmt.

Ungefähr 4 Monate davor reservierte ich einen Platz für mich im Vipassana-Center in Polen.

Genau 11 Tage davor, fuhr ich mit meinem Auto los, bis nach Polen, um dort mal 10 Tage abzuschalten, zu meditieren und einfach mal zu schauen, was passiert.

1 Tag vor der Entscheidung (nach den 10 Tagen Schweigen und Meditieren – die Story dazu: HIER), entschied ich spontan auf meinem Rückweg noch einen Abstecher in Berlin zu machen, weil es mich irgendwie dorthin gezogen hat.


DANN DER 22.Oktober 2017:

An dem Tag selbst, war ich wie im 7.Himmel oder auf einem Trip oder wie auch immer 😀 Ich habe das erste Mal meinen Bekannten wieder getroffen, den ich eigentlich in Kolumbien kennengelernt habe, als ich vielleicht 10 Jahre alt war. Allein das war schon ziemlich crazy, dass ich zufällig seine Nummer hatte, er zufällig Zeit hatte und mich ultra spontan bei sich aufgenommen hat. Ich hab seine Familie kennengelernt, wo seine Frau und seine Kinder wahrscheinlich zu den liebsten und coolsten Menschen gehören, die ich kenne. Ich hab seine Hunde kennengelernt, die er züchtet – unglaublich beeindruckende Tiere! Wir sind in die Stadt rein gefahren, ich hab mich sooo frei gefühlt. Die vielen Häuser und Geschäfte, die ganzen Menschen, die unterwegs waren, die Energie… ich bin mit offenen Armen in die Stadt reingelaufen und sie hat mich einfach umgehauen. Als dann auch noch am Brandenburger Tor eine Demo war, wo Culcha Candela fast direkt vor meiner Nase rumgetanzt ist mit dem Song WENN NICHT JETZT, WANN DANN?!? – das war zu krass! Alles in mir wusste zu tausend Prozent, dass genau JETZT der richtige Zeitpunkt ist, die Entscheidung zu treffen, alles in Herrsching abzubrechen und genau HIER in Berlin einen neuen Lebens-Abschnitt zu beginnen.
WENN NICHT JETZT, WANN DANN?!?


WAS DANACH PASSIERTE:

Direkt zwei Tage später, an meinem ersten Arbeitstag nach diesem Trip, habe ich meinen Chef um ein Gespräch gebeten und ihm versucht vorsichtig beizubringen, dass ich weg will – weg nach Berlin. Ich habe wohl sehr entschlossen gewirkt, sodass es erstmal so stehengelassen wurde und wir nur vereinbart haben, ein bisschen Zeit bleibt ja noch, in der wir alles für meinen Abgang vorbereiten können, bis ich weiß, wann es losgeht und dann tatsächlich weg bin.
Nach und nach erzählte ich auch meinen Freunden und Verwandten davon.
Die waren sich alle ziemlich einig, dass sie das zwar ziemlich scheiße finden, dass ich abhauen will, aber dass es für mich definitiv das Richtige ist und die Stadt perfekt zu mir passt.

Im nächsten Monat hab ich etwas recherchiert, was ich in Berlin dann überhaupt machen will und bin zufällig über meinen absoluten Traum-Studiengang gestolpert >> Informationsmanagement

WIEDER hab ich alle auch über diese Entscheidung informiert…

Im Frühjahr hab ich dank unserem Azubi spontan meinen Gleitschirm-Schein gemacht >> #fliegerbambi

Mitte Juni dann konnte ich mich endlich bei der Humboldt-Universität bewerben für mein Studium. Bewerbungs-Schluss war der 15. Juli und danach hieß es: Nochmal ewig auf die Zulassung warten…

Während ich so auf die Zusage gewartet habe, ist mir noch was ganz anderes bewusst geworden:
FLIEGEN + BERLIN = NICHT unbedingt die optimale Kombination….

Ende August habe ich dann (wie erwartet) den Zulassungsbescheid bekommen.

Da war’s aber ehrlich gesagt schon viel zu spät, denn ich hatte mich schon lange um-entschieden…
Neuer Plan seit Sommer: Auch Informationsmanagement studieren, aber als FERNSTUDIUM. Die Fern-Hochschule dafür hab ich mir schon rausgesucht. Ablauf: Während dem 20 Wochen-Stunden Fernstudium noch weitere 16 Wochenstunden FERN-arbeiten. Heißt: Die nächsten 3 Jahre in der Weltgeschichte rumreisen – immer wenn gutes Fliege-Wetter ist, dann FLIEGEN und immer wenn’s nicht so gut ist, dann per Laptop lernen und arbeiten. Gepennt hätte ich bei irgendwelchen anderen Fliegern von www.couchsurfing.com oder in günstigen Unterkünften oder im Auto. Ich hab das alles schon geplant und das wäre sicher mega geil gewesen! Und wenn ich ja sowieso flexibel bin, was den Ort angeht, dann wäre ich sicher auch trotzdem ein zwei Monate auch mal in Berlin vorbeigekommen.

WIEDER hab ich alle über diese UM-Entscheidung informiert…

Hin oder her: Ich wollte DEFINITIV ab Oktober weg sein – wenn nicht Berlin dann zumindest irgendwo anders!

Anfang September bittet mich mein Chef nochmal um ein Gespräch, das in Kurzfassung so ablief:
Chef: Wie war nochmal genau dein Plan?
Nicy: Wie besprochen, ab Oktober weg und dann noch 16 Stunden per Fern.
Chef: Keine Chance. Das geht nicht. Du musst bitte erstmal noch dableiben.
Nicy: Aber….
Chef: Was kann ich dir anbieten, dass du bitte noch bleibst?

Nach vielen Überlegungen und nochmal zwei Gesprächen, hab ich tatsächlich nochmal zugestimmt bis sicher Ende März zu bleiben – und eben DANN ENDE MÄRZ ENDLICH LOSZUZIEHEN!


JETZT – ziemlich genau 1 Jahr nach dieser Entscheidung, hock ich hier…
Immer noch in Herrsching, scheinbar noch alles beim Alten… andererseits hat sich dann doch ziemlich viel getan.
Viele Veränderungen in meinem Job, bei den Leuten, mit denen ich zu tun habe und vor allem in mir.

Ich könnte jetzt auch noch ein bisschen drüber philosophieren über WAS WÄRE WENN… 
ABER NEIN. Ich weiß, wenn ich dran denke, dass ich jetzt auch in Berlin sein könnte oder irgendwo auf der Welt mit anderen Fliegern unterwegs, dann könnte ich heulen. Und wenn ich mich erinnere an das Gefühl, dass ich hatte, als ich genau vor einem Jahr am Brandenburger Tor in Berlin stand, dann zerreist es mich, weil es grade soo weit entfernt ist. ABER NEIN. Meine letzte Entscheidung war: Ich bleibe bis Ende März HIER.

Und hier ist es ja grad auch nicht so schlecht 😉
Ich hab meine Family, meine Freunde, ein Auto, dass mich tatsächlich immernoch von A nach B fährt und immer wieder zurück, ich hab einen Job, wo ich mich austoben kann, ich hab geile Kollegen, ich hab die coolste Wohnung in einer der schönsten Umgebungen, ich mach irgendwie mein Ding und es LÄUFT grade tatsächlich verdammt gut!

Pläne machen schön und gut. Entscheidungen treffen schön und gut.
Am Ende kommt es irgendwie doch ganz oft anders als man denkt… Zumindest bei mir 😀

Keine Ahnung. Ich versuch immer alle auf dem Laufenden zu halten, was gar nicht sooo einfach ist, weil ich teilweise selbst nicht hinterherkomme. ABER HEY – egal, wie immer alles gekommen ist, am Ende war’s immer GUT SO!
Und das weiß ich auch für die Zukunft: Egal, was bis Ende März wieder passiert sein wird, ob ich doch hier bleibe oder komplett auswander, oder komplett kündige oder doch nicht studiere oder mein Traummann finde oder WAS AUCH IMMER – ich bin gespannt, ich freu mich drauf und ich weiß: ES WIRD GUUUT WERDEN 😉 


Und hier noch ein Video, wo ich bereits im Juni mal gedreht hab, als ich einfach aufgegeben und akzeptiert habe, an Plänen festzuhalten, die man IRGENDWANN mal festgelegt hat…. #thatslife #wassolls


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