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2018-04-02: Österlicher Überfluss – was tun?


Ostermontag abends… mal abgesehen davon, dass die letzte Woche insgesamt echt anstrengend war, hat mich grade noch was ganz anderes ziemlich fertig gemacht.

Unsere Welt ist so verrückt! Und wir alle mittendrin..

Als ich nach Hause gekommen bin, hab ich meine ganzen Sachen ausgepackt – unter anderem all meine Ostersachen, die ich bekommen habe von Familie und Freunden.

Ich bin noch am Fasten, habe also weder an Ostern, noch heute am Ostermontag etwas gegessen – schon gar keine Schokolade und meine Fastenzeit dauert auch noch mindestens zwei Wochen an. Da ich mich ja nicht unnötig quälen will, hab ich mir überlegt, was ich am schlauesten mit den Ostersachen anstellen soll:

  1. Ich lasse sie einfach in meinem Zimmer stehen.
    Könnte ich schon machen, es wäre aber einfach ultra kontraproduktiv.
    Kennst du den Spruch ‘Aus den Augen – aus dem Sinn’?
    Was ich dann machen würde wär das Gegenteil – und zwar: ‘Vor den Augen – im Sinn’.
    ES IST EINFACH SO (mindestens bei mir) – wenn man etwas vor Augen hat, oder jemand anderes immer drüber redet oder wir es ständig sehen (u.a. in Werbungen), dann haben wir es ständig in unserem Kopf und wollen es bewusst oder unbewusst haben. Und wenn man etwas nicht weiß, oder nicht dran denkt, oder ganz andere Alternativen hat und das Ding gar nicht für einen existiert, dann brauch man es auch nicht. Dann ist es einfach egal.
    Das, was einen umgibt, beeinflusst einen. Und wenn ich grade faste, dann ist es einfach Schwachsinn die ganze Osterschokolade hier rumstehen zu haben.
  2. Ich verstecke sie vor mir selbst. 
    Ich kann die ganzen Süßigkeiten zwar jetzt nicht essen, aber das Fasten ist ja bald vorbei und dann darf ich ja wieder! Also erstmal verstecken, damit sind die Süßigkeiten aus den Augen und aus dem Sinn und stören mich erstmal nicht mehr.
    Die Frage, die bleibt: WILL ICH DAS EIGENTLICH?
    Es ist klar, dass ich die Sachen JETZT NICHT essen will, aber will es denn SPÄTER?
    FASTE ich JETZT, um danach gleich wieder mit Süßigkeiten anzufangen? Klar es muss ja nicht alles auf einmal sein… Aber wie würde ich denn wählen, wenn ich diese Süßigkeiten nach meiner Fastenzeit NICHT HÄTTE? Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. Ich will mich ja auch gar nicht so festlegen. Ich weiß aber, dass die Süßigkeiten-Abteilung in der Regel NICHT meine Abteilung im Supermarkt ist, in der ich einkaufe! Und falls sie es doch mal ist, dann weiß ich ja jetzt noch nicht, worauf ich zum Beispiel in einem Monat Lust habe.
    Und noch weniger weiß ich was in meinem Monat alles los sein wird… obwohl doch, ich weiß es: Bis dahin werden viele weitere Geburtstagsfeiern, Mitbringsel von Kollegen und andere besondere Anlässe sein, wo es sowieso auch schon wieder Süßes, Fettiges und andere Kalorien-Bomben geben wird und dann will man sich selbst vielleicht auch mal noch was gönnen, oder nicht? Jedes für sich ist sicher nicht weiter schlimm und ich freue mich auch schon riesig auf meinen ersten Eisbecher dieses Jahr, ABER wie passt DIESER ÜBERFLUSS mit einem gesundheitsbewussten, figurbewussten und selbstbewussten Lifestyle zusammen?? In meiner Welt gar nicht. Irgendwas bleibt immer auf der Strecke. Das will ich nicht, also ist verstecken und aufschieben wohl auch nicht meine Lösung.
  3. Wegwerfen. 
    Einfach in den Mülleimer werfen, all das Zeug. Aus den Augen, aus dem Sinn und ich bin es tatsächlich los! Wär auch ne Idee… ABER ganz schön respektlos finde ich auch. Ich meine die Ostersachen haben Menschen FÜR MICH gekauft, denen ich wichtig bin. Sie wollten mir eine Freude damit machen und sie haben dafür gearbeitet! Sie haben ihre Lebenszeit investiert, um Geld zu verdienen, um dann etwas FÜR MICH zu kaufen! Wahnsinn! Und DANKE!
    Und es gibt immer noch Menschen auf der Welt, die verhungern oder die wenig Geld haben, die solche Süßigkeiten NICHT im Überfluss haben und die sich riesig darüber freuen würden. Was für eine Verschwendung also, diese süß verpackten und leckeren Süßigkeiten einfach im Mülleimer zu versenken, auch wenn es für mich wohl die einfachste und schnellste Lösung wäre.
  4. Weiterverschenken. 
    Vorhin hab ich schon alle Ostersachen zusammengepackt und schön auf einem Teller platziert. Ein Teller mit mehreren größeren und kleineren Schokohasen, vielen Schokoeiern und sogar selbstgebackenen Plätzchen. Morgen nehme ich den Teller zur Arbeit mit und die Kollegen dürfen sich daran bedienen. ABER…
    PUNKT EINS – mein Herz hat geblutet als ich das getan habe! Unglaublich was wir uns immer einbilden und wie abhängig wir uns von irgendwelchen Sachen machen. Mir ist es tatsächlich sooo schwer gefallen, alle meine Ostersachen für morgen herzurichten mit dem Gedanken alles wegzugeben und die leckere Schokolade nicht selbst zu essen. Völliger Käse aber, da ich die Sachen ja grade nicht brauche und falls ich dann nach dem Fasten wirklich Bock auf so eine Schokolade haben sollte oder Plätzchen oder was auch immer, würde ich alles für ein paar Euro (wenn überhaupt!) sofort kaufen können. Und wahrscheinlich will ich so viel dann ja auch gar nicht und trotzdem fällt es einem so schwer…
    PUNKT ZWEI – ich befreie mich davon und belaste dafür meine Kollegen damit! Suuuper 😀 Mir wurde heute erst wieder erzählt (mehrmals!), über Leiden von Übergewichtigen, grundsätzlich wie unzufrieden jeder mit sich ist, und dass man immer so viel isst und dass es so schwer ist, etwas zu ändern und dass man so viele Süßigkeiten zu Ostern bekommen hat, obwohl man noch so viel daheim hat und dass man so viel gar nicht essen könne und und und… Bei meinen Kollegen ist es vermutlich nicht anders und trotzdem schieb ich meinen Süßigkeiten-Ballast jetzt einfach an sie ab. Ist das fair? Ist das wie Arbeit delegieren? Jeder muss schaun wo er bleibt? Jeder ist für sich selbst verantwortlich? Was man will, macht man und der Rest wird weiter delegiert? Was man will, isst man und der Rest wird weitergeschoben? Ich delegiere jetzt weiter, dass die das essen sollen? Obwohl ich weiß, dass die es eigentlich auch nicht wirklich wollen? Na super…
  5. Sinnvolle Umverteilung.
    Während ich den Text zu 4. geschrieben habe, ist mir eine Person in den Kopf gekommen, der ich es wirklich guten Gewissens schenken könnte! Ein guter alter Freund, der relativ einsam lebt, ich glaube keine Familie hat und viele Freunde, die jedoch verstreut sind in aller Welt. Der sehr schlank ist und der gutes Essen LIEBT. Keine Probleme mit Übergewicht (eher im Gegenteil), ein gesunde Lebensweise (soweit ich mitbekommen habe) und der wichtigste Punkt: Eine Person, die diesen Überfluss gerade NICHT hat! Ein sehr bescheidener, schlanker Mann – er lebt aktuell in einem Wohnwagen, hat nicht allzu viel Geld, hat kein unnötigen Kram, den er mit sich rumschleppt und ist dankbar für die Kleinigkeiten im Leben, über die man sich wunderbar freuen kann.
    Meine Theorie ist: Mangel löst Überfluss auf.  Klar würde ich auch ihm nichts aufzwingen wollen, ABER ich weiß, dass ich bei ihm eine ‘Leere’ füllen kann! Zu Weihachten zum Beispiel hat er mitbekommen, dass mir meine Oma Plätzchen geschenkt hat und ich so davon geschwärmt habe. Er hat mir mit funkelnden Augen anvertraut, dass er sich nichts wünscht, aber dass eine Dose selbstgebackene Plätzchen, das wäre, worüber er sich an Weihnachten wirklich freuen würde! Dass das etwas ist, was er schon irgendwie vermisst. HEIßT: Bei ihm herrscht diesbezüglich KEIN ÜBERFLUSS, sondern sogar eher ein Mangel. Ich werd ihn jedenfalls mal fragen, ob er die Sachen haben will 🙂 Vielleicht ist genau er meine Win-Win-Option und so haben meine liebevoll gedachten und leckeren Ostersüßigkeiten dieses Jahr dann tatsächlich doch noch einen guten Zweck erfüllt! 🙂

Wahrscheinlich macht sich gar keiner darüber so viele Gedanken wie ich, aber hab ich nicht irgendwo Recht? Ist doch alles irgendwie bescheuert, oder? – #MINDFUCK!


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