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Hör auf Nachrichten zu konsumieren!

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Nachrichten führen uns systematisch in die Irre
Nachrichten sind unwichtig
Nachrichten verhindern, dass wir die Welt verstehen
Nachrichten sind Gift für unsere Körper
Nachrichten führen zu massiven kognitiven Störungen
Nachrichten verhindern, dass wir selbst denken
Nachrichten fressen unsere Gehirne auf
Nachrichten sind teuer
Nachrichten schaffen Berühmtheiten, die nichts leisten
Nachrichten sind von Journalisten gemacht
Nachrichten enthalten oft falsche Fakten und immer falsche Prognosen
Nachrichten manipulieren uns
Nachrichten machen uns passiv
Nachrichten machen uns stumpf
Nachrichten töten unsere Kreativität

Da steh’ ich beim Bäcker in der Schlange wie jeden Morgen, werfe einen Blick auf die Zeitungen und sehe, was es Neues gibt in der Welt:

Oh, das ehemalige Model, inzwischen gegen ihren Willen und ihre Einsicht gealtert, hat ihr 15. Kind bekommen. Das Traumpaar aus Hollywood fickt jetzt fremd, aus und vorbei. Ein Baby aus England wiegt bei der Geburt 8 Kilo. Kleiner Junge isst eigenen Kopf. Mafiaboss durch Reißwolf gedreht. Nordkorea testet Atomwaffen, ach nein, doch nicht. Ach nein, doch. Ach doch nicht, naja, man weiß es nicht. Rentenloch droht. Rentenloch droht. Rentenloch droht.

Ich glaube, ich habe die Tagesschau in meinem ganzen Leben nicht einmal von Anfang bis Ende gesehen, und selten auch nur teilweise. Eine Zeitung hab’ ich nie abonniert. Ich kam nie mit diesen riesigen Seiten zurecht. Wenn ich im Café mal zur Zeitung griff, war ich so ungeschickt, dass man mich am Ende auswickeln musste aus diesem A0-Papier.

Dafür war ich aber ungefähr dreißigtausend Mal auf Nachrichten-Seiten im Internet – wöchentlich. Kommt also aufs Gleiche raus wie mit dem Fernsehen und den Zeitungen.

Damit ist jetzt Schluss. Es ist Zeit für mich, den Stecker zu ziehen.

gegen Nachrichten – warum?

Die Nachrichten verfolgen ist eine üble Sache. Unsere Gehirne sind dieselben, mit denen die Menschen vor ein paar tausend Jahren in Höhlen hockten – und einfach nicht für die Art und Menge an News ausgerichtet,  mit denen wir bombardiert werden.

  1. Nachrichten führen uns systematisch in die Irre: es gibt viel weniger Flugzeugabstürze und Hai-Angriffe, als uns die Medien glauben lassen. Sie tun dies, weil sich Dramatisches und Spektakuläres so viel besser verkauft. Was liest Du eher: wenn ein Star Krebs bekommt … oder ihn nach drei Jahren besiegt hat? So bekommen wir ein viel zu einseitig negatives Bild von der Welt, unser Denken wird zunehmend von Angst geprägt.
  2. Nachrichten sind unwichtig: haben sie Dir je dabei geholfen, eine bessere Entscheidung zu treffen? Oder Dich nur für ein paar Minuten auf gute Weise unterhalten? Oder haben sie Dich überwiegend gestresst? Selbst wenn Du mal etwas erfahren hast, das Dich betrifft und Dir weiterhilft … wie viele Berge Müll musstest Du Dir für diesen Krümel Erkenntnis reinziehen?
  3. Nachrichten verhindern, dass wir die Welt verstehen: sie sind meist aus dem Zusammenhang gerissene Fetzen Wahrheit oder Unwahrheit. Die großen, die wichtigen Geschehnisse und Zusammenhänge bleiben ihnen verborgen – und uns damit auch, wenn wir uns auf die Nachrichten verlassen.
  4. Nachrichten sind Gift für unsere Körper: sie aktivieren permanent unser limbisches Gehirn, lassen unsere Körper Cortisol ausschütten und stören dadurch unser Immunsystem. Die Folgen: Dauerstress, Nervosität, Anfälligkeit für Infekte, Verdauungsstörungen, gestörtes Wachstum von Zellen, Knochen und Haaren.
  5. Nachrichten führen zu massiven kognitiven Störungen: wir interpretieren, überhören und überbewerten alles, was wir wahrnehmen, so, dass es zu unserem Weltbild passt. Und halten es dann für die reine Wahrheit. Außerdem neigt das Gehirn dazu, Dinge für wahr zu halten, wenn sie begründet werden – ganz egal, wie sinnvoll oder sinnlos diese Gründe sind. Je mehr Nachrichten wir aufnehmen, umso mehr verhärten sich unsere falschen Ansichten. Wie viele Fehlentscheidungen uns das wohl schon eingebracht hat?
  6. Nachrichten verhindern, dass wir selbst denken: wie einen Burger schlingen wir den ganzen Mist runter, ohne ihn selbst zu kauen. Ständig strömt neuer Fraß auf uns ein. Wir haben keine Chance mehr, das alles bewusst zu kosten und zu verdauen (darüber nachzudenken und es zu verarbeiten). Daher können wir uns auch die meisten Schlagzeilen ein paar Wochen oder Monate später nicht mehr erinnern.
  7. Nachrichten fressen unsere Gehirne auf: wenn wir Nachrichten lesen, werden wie geschrieben Hormone ausgeschüttet. Je mehr wir das Gehirn mit Nachrichten stimulieren, umso mehr neue braucht es, um stimuliert zu sein. Es verändert sich physisch, wird nach und nach unfähiger, sich auf etwas zu konzentrieren, das länger ist als ein paar Zeilen, aber eigentlich viel wichtiger für uns wäre.
  8. Nachrichten sind teuer: wenn Zeit das Kostbarste im Leben ist … wie teuer sind Nachrichten dann? Hier mal fünf Minuten, da 15 und hier eine halbe Stunde in der Zeitung lesen, täglich. Da kommt ganz unschön was zusammen. Was könntest Du mit dieser Zeit anfangen? Wenn Du einen öden Job hast und Dir die Zeit mit bild.de erträglich machen willst … wie viel mehr hättest Du davon, dieselbe Zeit in einen Jobwechsel zu investieren oder darin, Dir ein zweites Standbein aufzubauen, um irgendwann von Deiner Leidenschaft leben zu können?
  9. Nachrichten schaffen Berühmtheiten, die nichts leisten: was hat Lady Gaga schon zur Welt beigetragen, dass sie so viel Platz in den Medien bekommt? Und was macht das mit uns und unseren Kindern, wenn wir sehen, dass anscheinend jeder Dödel berühmt und reich werden kann, ohne dafür etwas sinnvolles tun zu müssen?
  10. Nachrichten sind von Journalisten gemacht: Journalisten sind eine Berufsgruppe wie jede andere. Ein großer Teil von ihnen arbeitet bestenfalls durchschnittlich. Das heißt: er versucht, seine Arbeit mit möglichst wenig Aufwand vom Chef abgenickt zu bekommen. Zudem ist das meiste auch nur irgendwo anders abgeschrieben, von einem, der’s auch nur abgeschrieben hat (so wie dieser Text hier, den Du gerade liest, aber hey, zumindest gebe ich mir Mühe). Du kennst das Spiel „Stille Post“, oder?
  11. Nachrichten enthalten oft falsche Fakten und immer falsche Prognosen: Fakten zu überprüfen, bevor man sie druckt, ist teuer. Oft zu teuer. Deswegen sind viele Nachrichten nichts als Geschichten. Billiges Füllmaterial. Naja, und die Zukunftsprognosen sind meistens auch nicht besser als die von der dicken Frau mit der Glaskugel auf dem Jahrmarkt und der behaarten Warze am Kinn.
  12. Nachrichten manipulieren uns: wenn wir jemandem gegenüberstehen und seine Körpersprache lesen können, fällt es uns viel leichter, eine Lüge zu erkennen, als wenn wir einen genauso gelogenen Satz unverrückbar schwarz auf weiß vor unseren Augen haben. Wir können nie wissen, warum dort steht, was dort steht – gab es vielleicht Druck von Lobbys, Geld von Werbekunden und PR-Abteilungen oder andere gegenseitige Gefälligkeiten?
  13. Nachrichten machen uns passiv: die Höhlenmenschen konnten selbst etwas unternehmen, wenn sie von Ereignissen hörten – schließlich lebten sie alle in kleinen Gruppen von höchstens 150 Leuten. Heute lesen wir von Ereignissen auf der ganzen Welt und müssen uns eingestehen, dass wir das meiste davon kein bisschen beeinflussen können. Nachrichten lenken unseren Blick auf genau diese Dinge, die nicht in unserer Macht stehen, und weg von denen, die wir tatsächlich in die Hände nehmen können. Das macht uns passiv und verbittert.
  14. Nachrichten machen uns stumpf: weil es überall nackte Ärsche und Titten und gratis Pornos für alle gibt, werden wir immer gestörter in unserem Verhältnis zu Sex. Mit Nachrichten ist es ähnlich: wen erregt die hundertste Flut mit 100.000 Toten schon so sehr wie die erste? Wen stört es beim tausendsten Lesen schon noch so sehr wie beim ersten Mal, dass die Erde sich erwärmt und sämtliche Pflanzen- und Tierarten aussterben? Viel sensibler würde es uns doch machen, würden wir uns einmal ernsthaft mit einem solchen Thema auseinandersetzen.
  15. Nachrichten töten unsere Kreativität: … weil Kreativität Konzentration und Vertiefung erfordert, die Nachrichten unseren Geist aber platt machen wie einen überfahrenen Fuchs. Und weil sie sich im Grunde ständig wiederholen, der kreative Geist aber neuen, frischen Input braucht.

Quellen: 1


Anhang vom Februar 2022:

Nachrichten konsumieren…
…hab ich lange GAR NICHT gemacht.

Ich hab vor vielen Jahren einfach aufgehört, Zeitung zu lesen, Radio zu hören, Fernseher zu schauen – und damit auch jegliche Nachrichten zu konsumieren.

Ich muss ehrlich sagen: Mir ging es dadurch nicht schlechter 😄 ich musste zwar hin und wieder sagen: “Ich hab von dem Thema einfach keine Ahnung und kann da nicht mitreden.” – aber sonst ging es mir damit sehr gut.

Inzwischen hab ich wieder anfangen, weil einfach nicht hinzuschauen, was in der Gesellschaft und Welt passiert, finde ich, bringt uns tatsächlich auch nicht weiter…

Das, was ich aber versuche:

  • bewusst und achtsam konsumieren
  • nicht nur negative, sondern auch positive Nachrichten
  • bei meinem eigenen Einflussbereich bleiben, in diesem Bereich mein Bestes geben und ansonsten auch abgrenzen und nicht davon runterziehen lassen