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Kommen wir zu einer scheinbar schwierigen Frage, die viele Gemüter stark beschäftigt: Darf ein Mensch ein oder mehrer Frauen oder Männer lieb haben und sogar mit ihnen Sex haben? Darf er das miteinander oder nacheinander? Darf jemand, der sogar verheiratet ist, auch noch andere Neigungen gestatten, sich selbst und/oder dem Ehegatten? Und was ist mit den Kindern?
Die Fragen sind natürlich berechtigt – beschäftigen sich allerdings mit Äußerlichkeiten, anstatt sich dem Kern der Sache zu widmen. Bei diesen Fragen wird vergessen, dass die Liebe nicht hergestellt werden kann und schon gar keine Gewalt duldet.
Wesentlich ist in der Liebe niemals ob ein Mensch ein oder zwei andere lieb hat oder ob er sich dafür eine öffentliche Erlaubnis einholen müsste. Die Kernfrage sollte lauten: ob er LIEBT.
Die ‘treueste’ monogame Ehe mit vollstem elterlichen und gesellschaftlichen Segen und umfassendster staatlicher Anerkennung und kirchlicher Weihe ist ohne Liebe auch keine Ehe. Sie ist sehr wahrscheinlich zerstörerischer und verhängnisvoller als es ein freies Verhältnis sein könnte.
Wesentlich in einer gesunden Beziehung ist allein, ob man dem anderen oder den anderen Menschen KEINE GEWALT antut, auch nicht des Bittens – und dass die Liebe stets mit EHRLICHKEIT und GÜTE beheimatet bleibt.
Wenn sich zwei oder mehrer begegnen, sich erkennen können und es für ihr Liebesempfinden KEINEN ZWEIFEL mehr gibt – dann ist die Beziehung LEUCHTEND und untrennbar. Was innerlich zusammen gehört, braucht äußerlich keine ängstliche Bindung und keine künstliche Stütze. Man lebt in FREIHEIT und gewährt FREIHEIT.
Wer derart liebt und eine solche gesunde Beziehung führen kann, der hat Heimat im anderen Menschen gefunden. Und wer diese Heimat einmal gefunden hat, der erlebt, dass die Liebe immer reicher wird und auch zu anderen Menschen hinströmt – auch zu Tieren und Blumen und Wolken.
“Wer derart liebt..” – da haben wirs. Ja so ist es: je inniger wir UNS lieb haben – überhaupt lieben können – desto mehr Liebe können wir auch anderen geben.
Liebe engt NICHT ein, sie weitet sich aus!
Hin oder her – wir sind MENSCHEN. Und es ist so, dass uns ANDERE MENSCHEN etwas geben können, das wir uns selbst NICHT geben können. Daher sollte man innerlich frei bleiben – offen für alle möglichen anderen menschlichen Begegnungen. Nur so kann man selbst immer mehr werden, sein Ich immer wieder neu überraschen, beglücken und bereichern, während unser Ich, wenn man seine Beziehungen und sich selbst beschränkt, mit der Zeit eintrocknen und verkümmern müsste.
Eine gesunde Beziehung kann ganz einfach an ihren Früchten erkannt werden: Wo alle Beteiligten aufblühen, wo sie Wachstum und Förderung erleben, da ist sie wesentlich und schön. Wenn die Beziehung Stress, Vergewaltigung und Verkümmerung bedeutet, da ist sie – vielleicht trotz Standesamt und kirchlichem Segen – weder wesentlich noch schön, geschweige denn Liebe…
Nehmen wir als Beispiel der honigspendenden Blüte und der bestäubenden Biene. Beide beschenken und dienen sich. Beide werden reicher, keiner wird ärmer. So hilft auch der Mensch als Fruchtesser durch seine Ernährung Baum und Strauch in ihrem Drang zu Fortpflanzung. Er isst, was die Pflanze absichtlich für diesen Zweck erstellt hat: das Fruchtfleisch. Die Kerne werden dagegen meist unverdaut der Erde zu neuem Keimen zurück gegeben.
So ist es auch in der Liebe – jede wahre Liebesbeziehung fördert beide Wesen. bringt beide ihrer Erfüllung näher.