Wie alles begann…

Wenn du etwas wagst, wächst dein Mut,
wenn du zögerst, deine Angst.



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2018-04/05: Gleitschirm Grundkurs&Höhenkurs

JETZT ABER NOCH KURZ DIE STORY DAZU:

Geplant war’s nicht…
Ob es so schlau war, weiß ich auch nicht…
Aber GEIL WARS DEFINITV!

Wie alles begann…
Ich war mit der Personalplanung und den Urlaubsanträgen bei uns in der Arbeit beschäftigt, als mir aufgefallen ist, dass der Urlaub von unserem Azubi Max ungewöhnlich gelegt wurde und hab nachfragt wieso. Er hat mir dann erzählt, dass er da einen Gleitschirm-Grundkurs mit seinem Bruder Tobi macht.
Und ich so eher spaßeshalber: “Jaa wie?! Ich will auch!”
Und er so: “Ja dann komm doch mit.”
Und ich so: “Dein Ernst?! – Ähm.. YES! Ich bin dabei!”

Gesagt. Getan. So war’s gewesen 😀

Wie es weiterging…
Den Grundkurs hab ich ja dann einfach gebucht gehabt, ohne viel drüber nachzudenken, wo das alles hinführen soll… Während dem Grundkurs ist mir dann aufgefallen: Hey, der Grundkurs bringt mir ja gar nix, außer dass ich jetzt den sagen kann ‘Ich hab nen Grundkurs gemacht.’, denn den Schein hab ich damit noch nicht und der Grundkurs gilt auch nur für ne bestimmte Zeit, bis ich ihn dann nochmal machen müsste, um weiterzumachen. Alles Käse! Und ab Oktober bin ich ja dann auch in Berlin, weg von den Alpen, weg von den Bergen – da bringt mir das fliegen ja auch nichts… Aber hey – ich hab immerhin den Grundkurs gemacht 😀
Letztendlich kam dann doch alles anders…
WEIL Tobi mir extrem gut zugeredet hat, ich soll doch den Höhenkurs noch mitmachen,
WEIL mir die Fluglehrer ganz selbstverständlich erklärt haben, dass Berlin kein Problem ist, da man überall Fliegen kann, notfalls auch mit Winden-Start und
WEIL ich einfach Bock drauf hatte weiterzumachen!

PROBLEM: Weder Zeit noch Geld!
Zeit: Dauer des Höhenkurses sind 2 Wochen und mein kompletter Urlaub dieses Jahr ist schon verplant, außerdem begann der Kurs ganz spontan bereits 3 Tage nach dem Grundkurs!
Geld: Der Grundkurs hat schon 320 Euro gekostet, der Höhenkurs nochmal 550 Euro plus dann Versicherung pro Jahr 122 Euro, Liftkarte 230 Euro, Landekarte 30 Euro, Prüfgebühr 120 Euro, Spritkosten für 2 Wochen nach Füssen pendeln und all sowas…
Und als der Höhenkurs dann tatsächlich Thema war ist mir auch noch klar geworden, dass ein Schein ohne Schirm mir ja schon wieder nix bringt und ich eigentlich irgendwie auch noch nen Schirm bräuchte…. der dann übrigens auch nochmal 2600 Euro kostet. #waslos #uff
Aber Nicy gönnt sich ja sonst nix 😀

ABER HEY – ALLES IST MÖGLICH!
Nicht immer, aber dann wenn man eine super Mama hat, die einem die Steuererklärung macht, wo man dann ein paar hundert Euro raus bekommt und einem zusätzlich 3000 Euro leiht, damit man mal spontan soviel Geld ausgeben kann.
Und wenn man einen super Chef hat, der für seine Mitarbeiter immer versucht alles möglich zu machen, wenn es irgendwie geht und dann (obwohl eigentlich unmöglich bei unserem kleinen Unternehmen) tatsächlich den Personalplan so umstellt, dass ich und dazu Max wirklich diesen Kurs mitmachen können!
Ich hab’s euch beiden schon persönlich gesagt (Mama und Alex)und ich denke ihr wisst es – es ist wirklich so: Ich bin unglaublich dankbar, dass es EUCH gibt und dass ihr mir das möglich gemacht habt!! DANKE!!!

Ich dachte, dass ich in den 2 Wochen FLIEGEN lerne… 
Tatsächlich hab ich viel mehr das Starten und Landen gelernt, Fliegen ein bisschen und sowieso folgt der größte Teil erst mit meiner Erfahrung und Übung, Übung, Übung in den nächsten Jahren.

WAS ICH ABER WIRKLICH LERNTE, WAR DAS: 

  • Angst, Vertrauen und Respekt
    Angst vor dem Fliegen hab ich nicht – den Respekt will ich aber niemals verlieren!

    Ich war echt selbst überrascht, aber ich hatte während des gesamten Kurses keine Angst – zumindest nicht wirklich. Klar war da dieses flaue und unangenehme Gefühl in der Magengegend bei den ersten Stars. Klar hab ich mich immer wieder dabei ertappt, auf komische Gedanken zu kommen. Aber das war’s auch! Es war weniger Angst und mehr sowas wie Respekt, was ich da fühlte. Und genau so war es richtig – denn Angst ist nicht real! Gefahr ist real, aber Angst ist die Entscheidung, dem Schrecken der eigenen Fantasien zu unterliegen – und führt meistens nur zu hinderlichen Blockaden!
    Ich hatte also Respekt vor dem ersten Start am Übungshang. Auch vor dem zweiten und dritten. Natürlich hatte ich auch Respekt vor dem ersten Start vom Buchenberg und sowieso vor dem ersten Start am noch höheren Tegelberg. Ich hatte Respekt, etwas falsch zu machen. Respekt, davor wirklich immer alles richtig auszuführen. Respekt vor meinem Schirm und dem Wind. Respekt vor den Bäumen. Respekt vor der Landung mit allem was dazu gehört. Respekt vor den Situationen, in denen ich mich verletzen könnte. Respekt vor den Manövern und der exakten Ausführung.  Und den größten Respekt vor meiner Unfähigkeit des Schätzens – beim Fliegen das Schätzen von Höhe, Strecke und Geschwindigkeit. Und Respekt davor,  dass ich notfalls doch die Rettung ziehen muss.
    Nummer EINS, was mir beim Thema Angst echt geholfen hat – sind meine Stop-Schilder. Wenn ich merke, dass meine Gedanken in eine Richtung abdriften, wo ich gar nicht hin will, dann lasse ich einfach Stopp-Schilder in meinem Hirn aufploppen und Schluss damit! Themen-Wechsel! Und zwar sofort! Ich höre sofort auf darüber nachzudenken. Denn: “Where Focus Goes, Energy Flows” aka “sich selbst erfüllende Prophezeihung” – also lieber HALT STOPP!
    Und Nummer ZWEI: Ich hab einfach zu hundertprozent vertraut! Ich habe meinen Fluglehrern vertraut, dass sie wissen was sie tun, ich habe meinem Schirm vertraut, dass er mich trägt und ich hab mir selbst vertraut, dass ich das hinbekomme. Und vor allem hab ich mir immer wieder eingeredet: Wenn meine Fluglehrer mir zutrauen von diesem Berg zu starten, dann werden sie sich schon sicher sein, dass ich das schaffe – also schaff ich das auch! – Und so war es ja letztendlich dann auch: ALLES EASY 🙂
  • Zeit
    Ich hab soviel Zeit, wie ich mir gebe!
    Genau mit dem selben Learning wurde ich vor kurzem bei meinem Workshop ‘Freie Rede’ konfrontiert und jetzt schon wieder… scheint wohl also wirklich was dran zu sein 😀 “Ich habe Zeit!” Nicht hektische werden und immer schön die Ruhe bewahren! Gar nicht so leicht, diesen Gedanken abzuspeichern, wo man doch sonst immer im Kopf hat “Ich habe keine Zeit!” und “Alles muss schnell gehen!” und “Komm beeil dich!”. Das Ding ist, man hat immer genau so viel Zeit, wie man sich selbst zu gesteht und wie man sich letztendlich selbst gibt. Und was man grundsätzlich bedenken sollte: Sobald man beginnt, sich zu beeilen und dabei selbst unter Druck zu setzen, funktioniert es dann oft gar nicht mehr. Black-Outs, Flüchtigkeitsfehler, totale Blockaden, etc. Dann lieber mal einen Gang zurückschalten und ganz nach dem Motto: In der Ruhe liegt die Kraft. 🙂
  • Alles ist möglich!
    … wenn du daran glaubst und bereit bist dafür zu kämpfen.
    Ich habe oben bereits was dazu geschrieben und will es hier nochmal kurz erwähnen: ALLES IST MÖGLICH! Was dabei hilft, ist in Lösungen zu denken, ein WARUM zu haben und das auch nach Außen zu tragen, damit andere dich verstehen können, die richtigen Leute um dich rum, einfach selbst ein guter Mensch sein, Offenheit und Ehrlichkeit – und zuletzt: MUND AUFMACHEN UND EINFACH MAL FRAGEN!
  • Lernen
    Lernprozesse müssen nicht logisch sein – es muss funktionieren!
    Was ich in den ersten drei Tagen lernte, war etwas anderes als danach. Und was ich im Grundkurs lernte, was etwas anderes als im Höhenkurs. Das hat mich kurzzeitig echt verwirrt, weil ich eben mal plötzlich das Gegenteil von dem tun sollte, was ich bisher getan hatte. Theoretisch unlogisch, praktisch eigentlich gar nicht. Man kann halt nicht alles auf einmal lernen. Und es gibt einfach eine sinnvolle Reihenfolge, in der man alles lernen sollte. Nicht umsonst erzählt man uns zum Beispiel in Mathe zuerst dass bei der 0 Schluss ist und dass es Minus-Zahlen nicht gibt, bis dann irgendwann ‘ooooh – große Überraschung’ diese negative Zahlen doch existieren! Es hat schon alles seinen Sinn. Und auch dass man eins nach dem anderen lernt, sodass man überhaupt die Zusammenhänge verstehen kann und dass man sich die Zeit gibt all das Wissen auch praktisch zu erfahren. Ob man es wahr haben will oder nicht, jeder hat mal klein angefangen und wenn man selbst anfängt, muss auch man selbst beim KLEINEN anfangen. #isthaltso
  • Enjoy the process!
    Genieße den Prozess!
    Holy shit – war der Grundkurs anstrengend! In praller Sonne immer wieder den Übungshang zu Fuß hoch inkl. Gurtzeug und unhandlichem Schirm. Stundelang warten, fliegen, auf die Fresse fliegen, aufstehen, laufen – immer und immer wieder. Dann der Höhenkurs: Tagelanger Stress – vorallem geistig – volle Konzentration, immer wieder neue Situationen, immer schnell reagieren müssen, immer dazu lernen und immer wieder überwinden müssen. Ich gebe zu, ich habs unterschätzt! Ich hatte zwar frei, aber ein entspannter Urlaub wars definitv nicht – und TROTZDEM hab ich mich in den drei Wochen so gut und frei gefühlt, wie lange nicht mehr! Sau gut einfach 🙂
  • Es verändert dich!
    Alles was du tust wird dich verändern…
    – wobei ich schon sagen muss dass ich beim Gleitschirmfliegen da extrem drauf hingewiesen wurde: “Hahaha guut! 😀  Jaaa, es wird dein leben noch mal grundsätzlich verändern!!” oder “Owe du Arme. So nen Schein kann das Leben verändern… Irgendwann zählt man zu den Verrückten” Als verrückt werde ich eh schon bezeichnet, viel schlimmer kanns ja nicht mehr werden, dachte ich mir… Aber abgesehn davon – es ist definitiv eine Bewusstseinserweiterung! Man lernt sooo viel über Ausrüstung, Materialien, Zubehör, Aerodynamik, Flugmechanik, Flugpraxis, Natur- und Umweltschutz, verschiedene Manöver, Gefahrenverhalten, Fluggelände und -bedingungen, Leistungsfähigkeit, Luftrecht, Meteorologie inkl. Wind, Wolken, Nebel, Föhn, Thermik, Luv/Lee, Fronten, Hoch/Tief, usw. Nach dem Höhenkurs hat man einfach einen anderen Blick auf die Welt – und vor allem auf den Himmel 🙂

FAZIT: Theorie bestanden, D-Schein in der Tasche, die praktische Prüfung werd ich auch noch schaffen und dann ist #fliegerbambi on Tour! Ob ich es wiedertun würde? – DEFINITIV!

UND DANKE AUCH NOCHMAL AN DIE GANZE CREW!
Schade, dass wir kein Gruppenfoto mehr hinbekommen haben… Aber ich feier jeden einzelnen von euch noch heute und hoffe man sieht sich demnächst mal wieder auf dem Berg oder in der Luft 🙂
Bis bald!


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Anhang von Tobi >>

“Auch ich war aufgeregt. Ich hatte gleich das komplettpaket gekauft, weil ich wusste ich will es machen. Kein schnuppern, kein probieren. Alles gekauft mit Ausrüstung und damit viel Geld ausgegeben.
Dann kam der Tag des Höhenkurses wo wir wirklich starten sollten. Kein übungshang mehr, sondern 320 Meter pure Angst. “Habe ich mich wirklich richtig entschieden oder war das naive gleich alles zu kaufen? Ich soll jetzt da runter und glaube mir wird schlecht von der Angst des Ungewissen.”
Dann kam ich an die Reihe, schirm auslegen, die anderen Schüler kümmern sich um die Leinen und man konzentriert sich nur darauf den start nicht zu vermasseln. Man hängt sich ein, ist bereit zum start und genau in diesem Moment wurde mein Geist leer. Ein Schutz vor dem Ungewissen und der Gefahr die augenscheinlich droht. Keine Angst, keine Freude, keine Panik, kein garnichts. Vollkommen leer.
Auf einmal das Kommando des Lehrers: “AUFZIEHEN!”
die folgenden Momente sind total vergessen, denn auf einmal sind die Füße weg vom boden. Als wäre ich Ohnmächtig gewesen, und plötzlich wieder aufgewacht, schwanke ich zwischen absoluter Freude und “hoppla noch ungewohnt wacklig”. Doch das Grinsen war nicht mehr wegzukriegen.
? <- ungefähr so.
Seitdem habe ich Worte gesucht um das zu beschreiben was diese Erfahrung ausgelöst hat.
Was den Trott des normalen Lebens geändert hat. Und diese Worte sind wie Folgt:
*Life and Freedom starts at the Edge and after the Fear*
Waagt neues denn es wird euch überraschen. Und auch Angst ist gut. Denn diese zu überwinden, ist ein kosmisch gutes Gefühl.”


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