Angst vor Veränderung und Vergänglichkeit
Gegenpol:Angst sich selbst zu verlieren und abhängig zu werden
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier…
Aus dem Gleichnis überpersönlicher Ordnungen und Gesetzmäßigkeiten streben wir, entsprechend der Schwerkraft, die Dauer an. Wir wollen uns auf dieser Welt gleichsam häuslich niederlassen und einrichten, die Zukunft planen, zielstrebig sein, als ob wir unbegrenzt leben würden, als ob die Welt stabil wäre und die Zukunft voraussehbar, als ob wir mit Bleibendem rechnen könnten – mit dem gleichzeitigen Wissen, dass wir “media in vita morte sumus”, dass unser Leben jeden Augenblick zu Ende sein kann.
Mit der Forderung der Dauer, uns eine ungewisse Zukunft zu entwerfen, ja, überhaupt Zukunft zu haben, als ob wir damit etwas Festes und Sicheres vor uns hätten – mit dieser Forderung kommen alle Ängste, die mit dem Wissen um die Vergänglichkeit, um unsere Abhängigkeiten und um die irrationale Unberechenbarkeit unseres Daseins zusammenhängen: Die Angst vor dem Wagnis des Neuen, vor dem Planen ins Ungewisse, davor, sich dem ewigen Fließen des Lebens zu überlassen, das nie stillsteht und auch uns selbst wandelnd ergreift.
Würden wir aber andererseits auf die Dauer verzichten, könnten wir nichts schaffen uns verwirklichen. Alles Geschaffene muss in unserer Vorstellung etwas von dieser Dauer haben, sonst würden wir gar nicht anfangen, unsere Ziele zu verwirklichen. So leben wir immer, als ob wir glaubten, unbegrenzt Zeit zu haben, als ob das endlich Erreichte stabil wäre, und diese uns vorschwebende Stabilität und Dauer, diese illusionäre Ewigkeit, ist ein wesentlicher Impuls, der uns zum Handeln treibt!
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