Reflektion ist der Weg…

Man muss NICHT immer und zu 100% wissen was man will, ABER ich hatte in den letzten Monaten (Frühling/Sommer 2024) ein krasses Learning zu: Was passieren kann, wenn man eben nicht weiß, was man will…

Ich habe beruflich aus verschiedenen Gründen in eine andere Position gewechselt. Der Übergang war etwas holprig, es gab einige Missverständnisse und ich hatte zwar Bock darauf aber im Prinzip gar keine Vorstellung von dieser neuen Abteilung.

Ich hab zuvor noch nie in dieser Abteilung gearbeitet und hatte keine Ahnung wie ich mir die Abteilung vorstelle. Deswegen hab ich mich auch auf die ‘alten Hasen’ dort verlassen und mir nicht wirklich das Recht zugesprochen, alles auf den Kopf zu drehen – alle anderen hatten schließlich viele viele Jahre mehr Erfahrung in dem Bereich, ich quasi null.
So habe ich dort angefangen zu arbeiten – ohne Vorstellung und mit dem was da war.

Was seitdem passiert ist: Zuerst habe ich es gar nicht richtig gemerkt, weil ich dachte: “Ja ich muss noch reinkommen. Das ist halt am Anfang so, man muss sich aneinander gewöhnen und erstmal alles verstehen..”
ABER ich bin dann von Woche zu Woche tatsächlich immer unzufriedener geworden. Sogar in so einem Ausmaß, dass ich auch zu meinem Freund öfter mal Sachen gesagt habe, wie: “Ich hab gar keine Lust auf das Meeting morgen. Die Arbeit macht mir grad echt keinen Spaß. Keine Ahnung wie das so weitergehen soll. Die und die Kollegen nerven mich…”
Das gabs vor dem Positionswechsel bei mir einfach nicht – ich hab meine Arbeit wirklich geliebt und Spaß daran gehabt!
Aber seitdem hat meine Arbeit für mich keinen Sinn mehr ergeben, es hat mir oft keinen Spaß mehr gemacht, ich war genervt von meinen Kollegen und ich habe mich emotional von meinem Unternehmen entfernt…

Eine gefühlte Ewigkeit konnte ich nicht greifen, warum und was jetzt das verdammte Problem ist. Wie mit Scheuklappen, bin ich wochenlang nicht drauf gekommen, wieso ich so unglaublich unzufrieden geworden bin.

Jetzt ist Nachhinein ist es irgendwie logisch 😅
aber gut.. manchmal brauchen Dinge ihre Zeit, bis man es checkt und vielleicht hat es diese Zeit gebraucht….

Unzufriedenheit ist ein GEFÜHL, das einem ganz klar sagt,
hier läuft etwas VERDAMMT SCHIEF! Irgendwas läuft hier gegen meine Werte ab, irgendwas ergibt für mich keinen Sinn.
Kennst du das, wenn man Gefühle einfach ignoriert?
So blöd eigentlich 🙈 Gefühle sind unser bester Kompass, wenn wir sie nur immer wahr und ernst nehmen würden…
Das Gefühl hat mich quasi angeschrien: NICY, HIER LÄUFT WAS GRUNDVERKEHRT – FINDE RAUS WAS ES IST !!

Dann Anfang Februar 2024 hatte ich meinen freien Tag und hab mir eine Wandertour am Walchensee rausgesucht, um ein bisschen den Kopf freizubekommen. Ich höre mir sehr oft Podcasts an zu allen Themen die man sich vorstellen kann und an diesem Tag war nichts los auf der Tour, keine Menschenseele und ich hatte beim Aufstieg plötzlich richtig Bock auf neuen Input. Aus irgendeinem Impuls heraus, habe ich dann bei Spotify mal Schlagworte aus meiner neuer Abteilung eingeben, quasi die Sache, die mich ja grade so krass beschäftigt.

Sehr schnell bin ich auf einen bestimmten Podcast gestoßen, wo ich nach den ersten Minuten anhören, jetzt begeistert lächelnd und mit leuchtenden Augen den Berg hochmarschiert bin und immer wieder stehen bleiben musste, um mir am Handy Notizen zu machen.
Ich hab mir eine Folge angehört, eine zweite, eine dritte, konnte fast nicht aufhören. All das, was da gesagt wurde, hat für mich SO VIEL SINN ergeben.

Seit diesem Tag hab ich regelmäßig eine weitere Folge nach der anderen von diesem Podcast angehört! Jedes Mal dacht ich mir: ‘JA, GENAU SO! Das ist so richtig was der da sagt. Das ergibt so viel Sinn. So muss es sein und nicht anders!”

Seit der Wanderung hat es dann nochmal ein paar Wochen gedauert und spätestens ein halbes Jahr später war mir glasklar:

  1. ….warum verdammt nochmal ich so unzufrieden bin.
  2. …wie ich mir meine Position und die Abteilung eigentlich vorstelle,
    weil es nur auf diese Art und Weise Sinn für mich ergibt und ich das auch nur so mit meinen Werten vereinbaren kann
  3. …und was mein wochenlanges Gefühl von riesengroßer Unzufriedenheit, mir die ganze Zeit sagen wollte.

Erst mit dem neuen Input und einer sinnvollen und zu meinen Werten passenden Vorstellung, wie ich mir meine neue Position und Abteilung wirklich vorstelle, konnte ich anfangen, das anzusprechen, was mich so stört und Änderungen anzustoßen.


So und was sagt mir das jetzt alles…?

  1. Ich liebe meinen Gefühlskompass, weil ich mich sooo gut auf ihn verlassen kann. Das ist wieder so ein schönes Beispiel dafür, dass meine Gefühle perfekt den Weg weisen und mich motivieren die nächsten richtigen Schritte zu gehen.
    Und ich inzwischen auch sooo gut diesen Kompass nutzen kann, also genau richtig mit meinem Gefühlen umgehe und sich daraus immer was verdammt gutes ergibt!
    Viele Menschen und auch ich war ja früher ein Meister darin, Gefühle zu verdrängen, sie zu ignorieren oder ihnen einfach keine Bedeutung zu geben – das ist aber immer ein Schritt in die falsche Richtung…
  2. Reflektion ist der Weg
    Ich habe in den letzten Monaten so viel über diese Unzufriedenheit nachgedacht, mich mit mir selber auseinandergesetzt und immer wieder versucht die Situationen auseinanderzunehmen und andere Lösungen zu finden. Genau das hat mir Step für Step mehr Klarheit gebracht, ich bin auf neue Ideen gekommen, hab nochmal was ausprobiert und hab dabei verdammt viel gelernt.
  3. Klarheit = Zufriedenheit (meistens)
    Umso klarer man ist, was man will, was für einen richtig ist und wo man hinwill, desto leichter fällt es einem seine Meinung zu sagen, Dinge durchzusetzen, die richtigen Dinge zu tun und genau das macht zufrieden und glücklich. Mit Klarheit fängt es an bzw. mit Klarheit ist alles soooo viel leichter. 🙏